In meinem Beitrag über Lauftechnik habe ich euch schon erzählt, dass ich vor vier Jahren mit CrossFit begonnen habe. Mein Körper hat sich dadurch positiv verändert – ich habe Muskeln gespürt, von denen ich davor nicht wusste, dass sie existieren und habe mir die zum Laufen so wichtige „starke Mitte“ sowie Sprungkraft und Stabilität erarbeitet und in Kombination mit den im Studio angebotenen Yoga und Mobility-Einheiten auch an meiner Mobilität gearbeitet.
Am meisten Spaß machen mir die sogenannten Endurance-Workouts, in denen man 40-50 Minuten komplett oder auch im Tabata-Style wie bei einem Zirkeltraining durcharbeitet und den Puls dabei oft bis ans Maximum hochbringt. Auspowern deluxe.
Letztes Jahr mit Beginn des Marathontrainings hat mir unser hohes C Laufcoach Michael das Training im niedrigen Pulsbereich verordnet, um meine Grundlage besser aufbauen zu können. Das hieß natürlich auch, dass das hochpulsige Auspowern im Studio letzten Sommer komplett ausfiel. Nachdem der Traningsplan 2021 aber schon ab der zweiten Woche Einheiten im höheren Pulsbereich zeigte, habe ich den Versuch gewagt, Crossfit-Einheiten ins Training zu integrieren.
In der ersten Woche sah das folgendermaßen aus:
Okay, also bis Donnerstag war der Ganzkörper-Muskelkater perfekt. Man muss dazu sagen, dass die Studios coronabedingt auch gerade erst wieder geöffnet hatten und das Training bei mir im Studio immer intensiver ausfällt als zu Hause. Ich habe also nach dem Training am Mittwoch versucht, vor allem die Hamstrings, die Rückseite der Oberschenkel, irgendwie wieder locker zu bekommen. Die Intervallläufe am Freitag gingen so la la. Da ich nach Puls gelaufen bin, habe ich darüber hinweggesehen, dass die 1.000m mit jedem Mal eine Spur langsamer wurden. Meine Beine waren definitiv überfordert. Auch mit viel Dehnen waren sie nicht wirklich bereit für den Long Run am nächsten Tag und ab Kilometer 7 hat der linke Oberschenkel hinten „zugemacht“. Ich konnte fertig laufen, aber offenbar mit einer Schonhaltung, die zu einem extremen Muskelkater am linken oberen Po-Ansatz führte. Was doch diese scheinbar leichte Bewegung – wiederholt auf eine Box zu steigen und wieder herunter- bewirken kann… 😀 Am Sonntag habe ich pausiert, am Montag mit Yin Yoga alles durchgedehnt und am Dienstag ging es weiter mit 15km im Wechseltempo. Am Mittwoch dann endlich mein 10-14-tägiger Massagetermin. Während der Behandlung meiner Beine habe ich mich schmerzverzerrt gegen eine Crossfit-Einheit in dieser Woche entschieden – standen doch am Wochenende noch 4x 2.000 Meter-Intervalle und am Sonntag der Dauerlauf mit 22km am Programm.
In der Woche darauf, die eigentlich als Regenerationswoche gedacht war, wollte ich dem Ganzen noch eine Chance geben:
Klingt doch nach einer perfekten Trainingswoche! Aber der Strength-Part im Workout mit Deadlifts (Kreuzheben) und Glute Bridge hold (Beckenheber) alleine hätte schon gereicht, dass meine untere Körperhälfte mit dem Wochenend-Laufprogramm überfordert gewesen wäre. Und nicht nur die untere Körperhälfte – nach intensiven Trainingswochen habe ich auch das Gefühl, dass mein Immunsystem leicht angeschlagen ist.
Fazit: Die Kombination an sich find ich super. Aber ab einer gewissen Trainingsintensität findet mein Körper das nicht mehr gut. Und es macht auch in Hinblick auf den Marathon keinen Sinn, die Laufeinheiten nur mit halber Power absolvieren zu können, weil ich meine Kraft schon anderweitig eingesetzt habe. Nun hat die Vernunft gesiegt – ich vertraue darauf, dass meine Beine alleine durch die aktuell bis zu 60 Laufkilometer pro Woche – die definitiv in Richtung Herbst noch mehr werden – die notwendige Kraft für den Marathon bekommen. Natürlich in Kombination mit Yoga, Mobility und leichten Kräftigungsübungen – auch aus dem CrossFit. Und nach dem Marathon starte ich dann wieder voll durch.