Warum bei uns nicht jede Frucht in die Flasche kommt…
Herr Dr. Neuhäuser wie kaufen Sie Ihre Früchte ein und welche Anforderungen stellen Sie?
„Gleich bleibend hohe Qualität ist uns äußert wichtig. Daher setzen wir für unsere Lieferanten jedes Jahr strenge Qualitätsstandards fest und kaufen nur neue Früchte während der jeweils aktuellen Erntesaison ein. Es kann nämlich durchaus vorkommen, dass es einen Überschuss zum Beispiel an Äpfel oder Apfelsaft gibt, die dann im Lager altern. Diese Rohstoffe akzeptieren wird nicht.“
Bei der Prüfung der Rohstoffe entgeht Ihnen ja praktisch nichts…
„In der Tat, wir können vieles anhand von Farbe, Geruch oder Geschmack sowie mittels unserer chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Analysen kontrollieren. So erkennen wir unter anderem, ob unsere Lieferanten zum vereinbarten Zeitpunkt, wenn die Früchte die optimale Reife haben, geerntet zu werden und auch ob zu viel Zeit zwischen der Ernte und dem Auspressen der Früchte vergangen ist.“
Warum bei uns Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist…
Herr Dr. Neuhäuser, warum beginnt bei Eckes-Granini die Qualitätssicherung schon bei der Frucht?
„Unsere Maxime lautet: Nur aus besten Rohstoffen können qualitativ hochwertige, gesunde und wohl schmeckende Produkte entstehen. Daher wählen wir unsere Lieferanten sehr sorgfältig aus. Die meisten kennen wir persönlich und arbeiten langfristig mit ihnen zusammen. Ihre Qualitätsfähigkeit lassen wir uns zudem regelmäßig durch Auditierungen – umfassende Begutachtungen der Betriebe durch unabhängige Prüfinstitute – garantieren.“
Wie steht es mit eigenen Kontrollen?
„Wir kontrollieren die Waren zum Teil bereits anhand von Mustern, die wir vorab erhalten – spätestens jedoch dann umfassend, wenn sie bei uns angeliefert werden. Wir geben sie erst dann zur Verarbeitung frei, wenn die Ergebnisse aller Qualitätsanalysen einwandfrei sind. Dabei legen wir sehr hohe sensorische Anforderungen und weitere strenge Kriterien an, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen – zum Beispiel wenn es um so genannte Verderbsindikatoren oder um den Stoff Patulin bei Kernobst geht. Die vorhandenen Konzentrationen geben Auskunft darüber, ob bei der Ernte und Verarbeitung hygienische Bedingungen geherrscht haben.“
Was bedeutet „sorgfältige Auswahl“ der Lieferanten?
„Wir arbeiten mit unseren Lieferanten in der Regel schon viele Jahre zusammen – und kaufen unsere Rohstoffe bewusst nicht rein preisorientiert auf so genannten Spot-Märkten. Hier können oder wollen die Anbieter kein Herkunftszertifikat vorweisen, so dass die Qualität der Ware absolut nicht einzuschätzen ist. Wir dagegen wissen jederzeit, woher die von uns verarbeiteten Früchte kommen.“
Sie arbeiten nach den Vorgaben von SGF – was heißt das?
„SGF steht für Sure (sicher) – Global – Fair. Es handelt sich um einen Verband, der innerhalb der Fruchtsaftindustrie ein etabliertes System zur freiwilligen Selbstkontrolle mit klaren Kriterien anwendet, um auch die Sicherheit und Unverfälschtheit von Rohstoffen zu gewährleisten. Wir verlangen von allen unseren Lieferanten, dass sie sich diesen zusätzlichen Kontrollen unterziehen und den Anforderungen bezüglich Verarbeitung, Hygiene, Rückverfolgbarkeit und Dokumentation entsprechen. Hierzu gehört auch die vertragliche Anerkennung eines sogenannten „Code of Conduct“, eines Verhaltenskodex, der Umwelt- und soziale Aspekte regelt und Kinderarbeit ausschließt.“
Beschränkt sich Ihre Qualitätskontrolle auf die Rohstoffe?
„Selbstverständlich nicht. Jeder, der schon einmal in einem unserer Werke war, weiß, dass es gar nicht so einfach ist, einen Saft unter Anwendung genau definierter Qualitätskriterien aus einem Tank in eine Falsche zu bringen. Wir haben deswegen im gesamten Produktionsablauf sehr viele Kontrollpunkte eingerichtet. Im Einzelfall führen wir dabei bis zu 50 Kontrollen durch!“
Wie gestalten sich die Kontrollen genau?
„Nach der Freigabe der Rohstoffe erfolgen weitere Qualitätsuntersuchungen – unmittelbar bevor sie in die Produktion gelangen und dann nochmals während der Abfüllung. Selbst zum Schluss, wenn das Produkt in der Flasche und im Lager ist, erfolgt die Auslieferung nur, wenn eine endgültige Freigabe nach sensorischen, analytischen und mikrobiologischen Kriterien erteilt wurde. Dies alles wird unterstützt durch ein automatisiertes In-Prozess-Kontrollsystem. Zusätzlich verfügen wir über ein ausgeklügeltes Hygienekonzept mit umfassenden mikrobiologischen Kontrollen in eigenen Labors. Um unsere Produkte auch langfristig nach ihrer geschmacklichen Qualität zu beurteilen, lassen wir sie regelmäßig von sensorisch geschulten Experten als auch von Verbrauchern im Vergleich zu Produkten anderer Anbieter blind verkosten und bewerten.“
Warum es bei uns so sauber wie im OP zugeht…
Herr Dr. Neuhäuser, wie muss man sich die Fruchtsaftproduktion vorstellen?
„Unsere inzwischen überwiegend auf die Abfüllungen von Kunststoff-Flaschen und Kartons ausgerichtete Produktion ist geprägt vom Einsatz modernster Technik. Die zahlreichen Abläufe von der Produktion über die Abfüllung bis zu Verpackung müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Sie sind daher weitgehend automatisiert und werden von unseren kompetenten, entsprechend ausgebildeten Fachkräften gesteuert und überwacht.“
Was hat es mit diesen „Reinräumen“ auf sich?
„Durch permanente sterile Luftfilterung und Überdruck wird in diesen Räumen ein Klima erzeugt, in dem sich keinerlei Partikel an den Produkten absetzen können. In diesen absolut keimfrei gehaltenen Bereichen werden die Flaschen und Verschlüsse steril verarbeitet.
Können Sie uns noch etwas mehr über die Abfüllung verraten?
„Bei uns erfolgt die Abfüllung kaltaseptisch. Dabei wird der Saft – anders als bei der bislang üblichen Heißabfüllung in Glasflaschen – mit niedrigerer Temperatur wesentlich kürzer erhitzt und sofort wieder auf Raumtemperatur abgekühlt. Dadurch werden die Vitamine und Geschmackstoffe auch bei der Abfüllung besonders schonend behandelt.“
Warum bei uns jeder Mitarbeiter Qualitätsbeauftragter ist…
Herr Dr. Neuhäuser, warum spielen gut ausgebildete, engagierte Mitarbeiter bei der Qualitätssicherung so eine wichtige Rolle?
„Selbst die anspruchvollsten technischen Maßnahmen blieben ergebnislos, wenn unsere Mitarbeiter unsere Qualitätsphilosophie nicht mittragen und jeden Tag aufs Neue leben würden. Daher ist bei uns jeder einzelne ein Qualitätsbeauftragter, der an seinem Arbeitsplatz für Qualität und Leistung verantwortlich ist.“
Nach welchen Grundsätzen arbeiten Sie und Ihre Kollegen?
„Unser Qualitätsmanagement basiert auf unserer Leitlinie „Wie bringen den Menschen das Beste aus Früchten für ein gesundes und genussvolles Leben“. Dabei sind uns Transparenz, Vernetzung und ständige Verbesserung besonders wichtig. Verantwortung, Zuständigkeiten und Abläufe sind so jederzeit ersichtlich und nachvollziehbar.“